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100 Jahre Salzburger Festspiele – eine inklusive Ausstellung des Salzburg Museum

Die Landesausstellung „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ bietet auf 1.800 Quadratmetern Ausstellungsfläche interessante Einblicke in die Entwicklung des Klassikfestivals seit seiner Gründung. Es gibt umfangreiche Angebote für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungsformen.


Dieser Beitrag von Manfred Frischer erscheint ursprünglich auf der BIZEPS-Nachrichtendienst Homepage und wurde hier mit freundliche Erlaubnis gespostet. 


Die Ausstellung „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ entstand in Kooperation des Salzburg Museums mit den Salzburger Festspielen und ist im Salzburg Museum in der Neuen Residenz in der Salzburger Innenstadt bis zum 31. Oktober 2021 zu bestaunen.

„Vorhang auf“ in vier Kapiteln

Die Ausstellung lässt das Museum zur Bühne werden. Film- und Tondokumente, Fotos, Kostüme, Requisiten, ein umfangreiches Archiv sowie die Installationen international renommierter Künstler lassen die Festspielgeschichte lebendig werden.

In vier Ausstellungsbereichen (Kapiteln) verfolgt die Landesausstellung die Entwicklung der Festspiele bis in die Gegenwart. Das Museum gleicht einer Bühne, auf der dies lebendig erzählt wird. Man folgt damit der Überzeugung von Max Reinhardt, dem Gründer des Welttheaters, dass sich ein Theaterstück erst im Austausch mit dem Publikum erfüllen könne.

Ein guter Einstieg

Ein guter Einstieg ist, den Rundgang im 1. Obergeschoß zu beginnen (Kapitel 3 „Dialog“). Im ersten Raum beantworten bekannte Persönlichkeiten in Video-Sequenzen die Frage „Was wären Stadt und Land Salzburg ohne die Salzburger Festspiele?“.

Neben den Videos mit den Persönlichkeiten laufen eine Transkription und ein Video in Gebärdensprache mit, um die Aussagen auch gehörlosen Menschen zugänglich zu machen.

Das Bild zeigt eine Projektion in einer Ausstellung. Eine Dame gebärdet und die Wörter "Was wäre Salzburg ohne die Salzburger Festspiele?"
Foto: Manfred Fischer

Ein Mediaguide mit Video-Erläuterungen in Österreichischer Gebärdensprache führt ebenfalls durch die Ausstellung. Für Menschen mit Hörgerät gibt es im Museum eine Induktionsschleife.

Rampen und gut einsichtige Vitrinen

An Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen wurde auch bei kleinen Schwellen gedacht und diese mit Rampen versehen.

Menschen im Rollstuhl oder kleinwüchsigen Personen fällt es meist schwer, guten Einblick in Ausstellungsvitrinen zu bekommen.

Um diesen zu gewährleisten, wurden die meisten Vitrinen schräg gestellt.

 

Ein Mann im Rollstuhl schaut in eine Museumsvitrine mit einem Buch ein.
Foto: Manfred Fischer

Texte in Leichter Sprache

Für Menschen mit Lernschwierigkeiten/mentaler Behinderung gibt es Texte in Leichter Sprache.

Auf der Museumswebsite kann man bei der Sprachauswahl unter drei Kategorien wählen: Deutsch, Englisch und Leichte Sprache. Das finde ich bemerkenswert.

Inklusive Angebote für behinderte Menschen

Museumsinhalte inklusiv ALLEN Besuchern zugänglich zu machen, geht auf die Kulturvermittlerin Renate Wonisch-Langenfelder zurück, die schon frühzeitig begann, barrierefreie Angebote zu schaffen. So wurden bereits vor vielen Jahren erste Schulungen für Museumsmitarbeiter zum korrekten Verhalten gegenüber behinderten Menschen durchgeführt.

Die Kulturvermittlerin Nadja Al Masri-Gutternig setzt diese Initiativen nun mit großem Engagement fort und baute sie wesentlich aus. Sie weiß heute umfassend über die unterschiedlichen Bedürfnisse behinderter Museumsbesucher Bescheid.

Auf der Website ist unter dem Reiter Besucherinfo/Barrierefreiheit das umfangreiche Angebot für behinderte Menschen detailliert angeführt, einschließlich des normgerechten Behinderten-WCs.

Die umfangreichen Angebote für Menschen mit Behinderung wurden in Kooperation mit betroffenen Menschen erarbeitet. Menschen im Rollstuhl, der Blinden- und Sehbehindertenverband Salzburg, der Gehörlosenverband Salzburg und Menschen mit Lernschwierigkeiten waren direkt eingebunden.

Verbesserungsvorschläge werden aufgenommen und, wenn möglich, umgehend umgesetzt. Siehe Bild.

Ein Mann im Rollstuhl öffnet eine Schublade außer seiner Reichweite mit einer Greifzange
Foto: Manfred Fischer

In Bezug auf Barrierefreiheit ist beim Salzburg Museum bereits viel geschehen. Barrierefreiheit ist jedoch ein Prozess und es gibt daher immer etwas zu tun, z.B. den Haupteingang für Menschen im Rollstuhl besser benützbar zu machen oder beim nächsten Relaunch die Website barrierefrei zu programmieren. Es beruhigt zu wissen, dass die engagierte Kulturvermittlerin Nadja Al Masri-Gutternig ein Auge drauf haben wird.

Infos zum Salzburg Museum:

Salzburg Museum, Mozartplatz 1, 5020 Salzburg
Landesausstellung „100 Jahre Salzburger Festspiele Großes Welttheater“
Öffnungszeiten: DI bis SO, 9 bis 17 Uhr
Tel.: +43-662-62 08 08-700
Fax: +43-662-62 08 08-720
Mail: office@salzburgmuseum.at
https://www.salzburgmuseum.at/landesausstellung/

Barrierefreie Angebote
Mag. Nadja Al Masri-Gutternig
Telefon: +43-662-62 08 08-723
Email: kunstvermittlung@salzburgmuseum.at

geschrieben von Manfred Fischer

Manfred Fischer
Manfred Fischer arbeitet als freier Journalist einerseits bei einer regionalen Wochenzeitung und schreibt weiters für Magazine und Online-Medien in Österreich und Deutschland.
Ein Mann im Rollstuhl schaut in eine Museumsvitrine mit einem Buch ein.